Übung - Verkehrsunfall an einer Tankstelle

Übungslage: Verkehrsunfall, mehrere Personen eingeklemmt, Austritt von Gefahrgut

Hydraulische Rettungsgeräte erfordern Fingerspitzengefühl. Damit wir im Einsatzfall stets gut vorbereitet sind, üben wir den Umgang mit diesen Geräten regelmäßig. Eine dieser Übungen fand am vergangenen Dienstag statt.

Das Szenario: ein Autofahrer betankte unerlaubt ein Fass auf seinem Anhänger mit Benzin. Bei dem Versuch das Tankstellengelände zu verlassen, verunfallte der PKW. Mehrere Personen wurden zum Teil schwer eingeklemmt, bzw. im Auto eingeschlossen. Das illegal betankte Fass fiel vom Anhänger, schlug Leck und begrub eine weitere Person unter sich.

 

 

Zwecks Sensibilisierung und Schulung der Mitarbeiter, durften wir diese Übungslage auf dem Tankstellengelände in der Haihoverstraße abhalten. Da sich mehrere Mitarbeiter als Statisten zur Verfügung stellten, konnten wir hier ein realistisches Bild nachstellen.

 

Der Gruppenführer unseres ersten Hilfeleistungslöschfahrzeuges übernahm an der angenommenen Einsatzstelle die Leitung und bildete dort zunächst zwei Einsatzabschnitte.

 

 

 

 


Einsatzabschnitt 1

 

Im ersten Abschnitt, welcher sich auf den Bereich des Anhängers mit dem Gefahrgutbehälter konzentrierte, stand an erster Stelle die Personenrettung. Eine Person wurde unter dem abgestürzten Fass eingeklemmt und war nicht mehr ansprechbar.

Mit Hilfe eines Hebekissens wurde das Fass langsam angehoben. Stück für Stück wurde das Fass gleichzeitig mit Holz unterbaut, um ein erneutes Absinken zu verhindern.

Nachdem das Fass weit genug angehoben wurde, konnte die Person befreit und dem Rettungsdienst übergeben werden.

 

Anschließend wurde das Fass abgedichtet, damit ein weiteres Austreten von Benzin verhindert werden konnte.

Einsatzabschnitt 2

 

Der zweite Einsatzabschnitt konzentrierte sich auf das verunfallte Auto. Hier war eine Person erfasst worden und lag eingeklemmt unter dem Fahrzeug. Drei weitere verletzte Personen waren im Fahrzeug eingeschlossen.

 

Zunächst wurde der PKW gegen wegrollen gesichert und stabilisiert.

Um die unter dem Motorraum eingeklemmte Person zu befreien, musste das Fahrzeug angehoben werden. Dass ein Vorderrad auf dem Bordstein stand, konnte hier ausgenutzt werden. So wurde das Fahrzeug mit Hilfe des Spreizers angehoben, um beide Vorderräder auf die selbe Höhe zu bekommen. Dadurch entstand ein ausreichender Freiraum, um die schwer verletzte Person zu retten.

 

 



Nachdem die beiden schwer einklemmten Personen befreit waren, stand die Rettung der eingeschlossenen Fahrzeuginsassen an.

Hier wurde als erster Schritt der Kofferraum geöffnet, damit ein Kamerad von dort aus die Betreuung der eingeschlossenen Personen übernehmen konnte. Ziel dieser Maßnahme ist es, dass beruhigend auf die eingeschlossenen Personen eingewirkt werden kann.

Beispielsweise erklärt der Feuerwehrmann im Fahrzeug was draußen gerade passiert, da an vielen Stellen gleichzeitig, teilweise mit sehr lautem und großem Gerät, gearbeitet wird. 

 

Währenddessen wurde außerhalb vom Fahrzeug die Entnahme der Scheiben vorbereitet, um ein unkontrolliertes zerspringen zu verhindern. Außerdem kann nur ohne Fensterscheiben im Fahrzeug die hydraulische Schere angesetzt werden, um die Türen und das Dach zu entfernen. 

Während die Scheiben abgeklebt, zerstört und entnommen wurden, hat man die Personen im Fahrzeug mit einer Decke vor umherfliegenden Glassplittern geschützt.

 

Anschließend wurden die ersten Türen mittels Spreizer vom Fahrzeug getrennt. Durch die entstandene Öffnung konnte die erste Person mit einem Spineboard aus dem Fahrzeug gerettet werden. 

 

 


Um den Umgang mit Schere und Spreizer zu üben und allen die Möglichkeit zu geben, noch einmal Schere und Spreizer einsetzen zu können, wurden im weiteren Verlauf alle Türen vom Auto entfernt. Im Einsatzfall wäre man hier taktisch anders vorgegangen.

 

Nachdem alle Türen vom Fahrzeug entfernt waren, wurde die Frontscheibe mit einer Spezialsäge in der Mitte geteilt.

Da die Frontscheibe in einem Auto die stabilste Scheibe ist, können wir diese nicht ohne weiteres entfernen. Daher teilen wir die Scheibe auf der Höhe, wo im weiteren Verlauf die A-Säule mit der hydraulischen Rettungsschere durchtrennt wird.


 

 

 

 

Nachdem das Dach vom Fahrzeug abgenommen wurde, konnten auch die beiden letzten Fahrzeuginsassen schonend aus dem Auto befreit werden. 

 

 


Im Anschluss an die Übung fand eine umfangreiche Nachbereitung statt.

Hier wurde unter anderem angesprochen, an welchen Stellen es gehakt hat, wie effektiver und schneller gearbeitet werden kann.

Auch kamen die eingesetzten Statisten zu Wort, welche hier gut schildern konnten, wie sie sich bei der Rettung gefühlt haben.

 

Insgesamt ist die Übung für alle sehr gut verlaufen. Es konnten neue Dinge ausprobiert, und die Basics erneut geübt werden.

Aufgrund der ausgewählten Übungslage bestand auch hier für alle neuen und jüngeren Kameraden die Möglichkeit, diverses schweres Rettungsgerät einmal praktisch anzuwenden und somit den Umgang kennen zu lernen.

 

weitere Übungsbilder: